Henry’s Crime – Henry & Julie

Henry & Julie
Originaltitel: Henry’s Crime – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Malcolm Venville



Darsteller:
Keanu Reeves, Judy Greer, Vera Farmiga, James Caan, Peter Stormare, Fisher Stevens, Bill Duke, David Costabile, Currie Graham, Danny Hoch, Heather MacRae, Julie Ordon

Filmkritik: „Henry’s Crime“ wird vom Verleih als lockere Komödie im Stil von anderen Heist-Werken wie „Ocean’s Eleven“ oder „The Italian Job“ beworben. Das deutsche Cover zeigt Keanu Reeves dazu sogar noch mit einem Gewehr das gut und gerne aus „Heath“ stammen kann. Beides hat aber doch nur wenig mit dem eigentlichen Film zu tun.

Keanu Reeves ist Henry. Nett, antriebslos und ein wenig neben der Spur. Sein Leben läuft irgendwie an ihm vorbei. Seine Frau hätte gern Kinder doch er versucht diesem Wunsch irgendwie zu entgehen, auf seine Art. Sein Job an einer Mautstation könnte langweiliger kaum sein. Doch aus seinem früheren Leben hat er Kontakte zu ein paar Gangstern die ihn eines Tages wieder aufsuchen und Henry als Fahrer für einen Bankraub brauchen. Der Bruch geht schief und Henry wird als einziger verknackt, dabei hat er gar nichts mit dem eigentlichen Raub zu tun, denn der Fluchtwagen wurde anschließend nicht einmal benutzt. Doch Henry ist sogar zu antriebslos um sich aus der Sache rauszureden, als geht er in den Knast. Dort lernt er Max (James Caan) kennen, der Henry gut tut. Als er nach 1,5 Jahren frei kommt, glaubt er seine Bestimmung im Leben gefunden zu haben: Die Bank von damals nochmal überfallen, aber diesmal richtig. Ein unterirdischer Zugang über das nahe Theater lässt das Unterfangen fast schon simpel erscheinen und sogar Max kommt aus dem Gefängnis frei und hilft Henry bei der Durchführung. Dieser verliebt sich Hals über Kopf in die Schauspielerin Julie (Vera Farmiga) und weiß nun nicht mehr ob ihm der Bankraub wirklich im Leben reicht, oder ob sein Traum doch ganz anders aussieht…

Wie bereits zu Anfang beschrieben hat der Film mit den Attributen die der Verleih dem Film aufdrücken will nur wenig zu tun. Waffen kommen – bis auf ein paar Pistolen – im Film nicht vor und Henry rührt davon erst recht niemals eine an. Auch hält sich der Heist-Part des Films eher in Grenzen, mit „Ocean’s Eleven“ hat das Ganze doch eher wenig zu tun. Am ehesten kann es wohl als etwas lockerere Version des britischen „The Bank Job“ mit Jason Statham verglichen werden.

Doch so ganz kommt „Henry’s Crime“ einfach nicht aus dem Quark. Die erste Stunde zieht sich, abgesehen vom wirklichen gelungenen Anfang, immer wieder arg in die Länge ohne wirklich was zur Story oder den Figuren beizutragen. Einzig die guten Darsteller können den Film immer wieder einen kleinen Stupser geben, damit er nicht völlig zum erliegen kommt. Das Finale bringt dann etwas Schwung in die Geschichte und ist recht stimmungsvoll.

Wer erwartet das „Henry’s Crime“ dem Genre neue Erkenntnisse abgewinnt ist an der falschen Adresse. Der Film kommt weitestgehend ohne eigene Ideen aus und backt mehrere alte Rezepte einfach nochmal neu auf, zugegeben mit einer recht beindruckenden Darstellerriege. Doch das Drehbuch bietet weder den nötigen Witz noch die entsprechende Dynamik um den Film in die Richtung eines lockeren Unterhaltungsfilms zu drängen. So stolpert „Henry’s Crime“ zwischen Drama, Krimi und Komödie hin und her, kann sich aber zu keinem Zeitpunkt so wirklich für ein Genre entscheiden. Der Film bleibt zwischen den Stühlen hängen und endet zudem irgendwie mittendrin mit einigen losen Fäden. Kein Flop, aber auch nichts besonders.

Filmbewertung: 6/10