Hall Pass – Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln

Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln
Originaltitel: Hall Pass – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly

Darsteller: Owen Wilson, Alexandra Daddario, Christina Applegate, Jenna Fischer, Alyssa Milano, Richard Jenkins, Jason Sudeikis, Stephen Merchant, Vanessa Angel, Nicky Whelan, Tyler Hoechlin, Lauren Bowles

Filmkritik: Rick (Owen Wilson) ist schon seit mehr als 20 Jahre mit seiner Frau Maggie (Jenna Fischer) zusammen, also praktisch seit der High-School. Auch sein bester Freund Fred (Jason Sudeikis) ist verheiratet, mit Grace (Christina Applegate). Wenn die zwei zusammen sind oder gar mit ihren Freunden umher ziehen, drehen sich ihre Gespräche nur um theoretischen Sex mit anderen Frauen und das begaffen von potentiallen paarungswilligen Frauen. Das die beiden allerdings gar keine Schnitte bei einer dieser Frauen hätten, kommt ihnen nicht in den Sinn.
Ihre Frauen, die selbst gerne einmal Müdigkeit vortäuschen, um einem möglichen Geschlechtsverkehr zu entkommen, sind entsprechend genervt. Doch mit einem mehr als peinlichen Besuch bei einem befreundeten Ehepaar, bei dem Rick und Fred zufällig bei ihren Gesprächen belauscht wurden, treffen die zwei Frauen eine Entscheidung. Die beiden Männer bekommen einen Hall Pass und somit eine Woche frei von der Ehe und dürfen machen, was sie wollen, ohne Konsequenzen von ihren Frauen befürchten zu müssen. Während Fred und Rick sich austoben dürfen, verschwinden die Frauen zu nahen Verwandten, aber der Start ins ungehemmte Sexualleben wird natürlich deutlich schwieriger als erwartet…

Die Brüder Bobby und Peter Farrelly sind bereits für die ein oder andere geschmackliche Entgleisung bekannt. Highlights ihres Schaffens sind neben der überaus spaßigen Komödie „There’s Something About Mary“ auch Ihr Erstlingswerk „Dumb & Dumber“ oder die Schizo-Comedy „Me, Myself & Irene“. „Hall Pass“ allerdings zählt leider relativ eindeutig zu den Filmen, die den absteigenden Ast der zwei Filmemacher aufzeigen.

Dabei fängt „Hall Pass“ zunächst wirklich spaßig an. Owen Wilson und Jason Sudeikis sind ein ganz gut aufeinander abgestimmtes Duo und die zwei harmonieren zu Beginn erstaunlich gut miteinander. Die heile Comedy-Welt hält so lange an, wie der eigentliche Hall Pass noch nicht auf den Plan tritt. Sobald dieser Freifahrtsschein, der quasi alle Grenzen lockert, ins Spiel kommt, baut sich der Film selbst die größten Schranken.

Von nun an wird sich ausgiebig in peinlichen Anmachversuchen und ähnlichen Zoten gesuhlt, die meist unheimlich unkreativ und vor allem auch nur leidlich witzig daherkommen. Eine viel zu lange Sequenz in der mehrmals das riesige Glied eines Schwarzen und den Mini-Penis eines Iren im Bild hängen, spiegeln zudem wunderbar wieder in welchen Sphären sich die Farrelly-Brüder wieder aufhalten. Doch waren diese geschmacklichen Entgleisungen sonst nur schlichte Zoten neben einer größeren Menge an wirklichem Witz, wirkt dieser zotige Humor neben dem ohnehin kaum vorhandenen Witz einfach nur unpassend und nervig.

Die zuvor so gute Chemie zwischen den Hauptdarstellern bleibt zwar weitestgehend erhalten, was allerdings erschwerend zum Film dazukommt ist, dass den Frauen der zwei ebenfalls so etwas wie ein Hall Pass spendiert wurde. Und so versuchen die Männer jeden Tag über peinliche Aktionen Frauen aufzureißen und den Frauen kommt bei ihren Ausflügen letztlich die Erleuchtung wer nun den Hall Pass wirklich haben wollte. Wer der Moral-Keule bis dahin ausgewichen ist, bekommt nun die volle Breitseite und landet in der komödiantischen Matschpfütze. Kurzum: Der Film wird mit fortschreitender Laufzeit von einer wirklich vielversprechenden Komödie zu einem einzigen Trümmerhaufen ohne Witz. Schade.

Filmbewertung: 5/10