The Traveler – The Traveller

The Traveller
Originaltitel: The Traveler – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Michael Oblowitz

Darsteller: Val Kilmer, John Cassini, Denyc, Chris Gauthier, Nels Lennarson, Paul McGillion, Dylan Neal, Sierra Pitkin, Zachary Throne

Filmkritik: In einer regnerischen Nacht kurz vor Weihnachten klopft ein in schwarz gekleideter Fremder an die Tür der Polizeistation einer Kleinstadt und stellt sich als Mr. Nobody vor. Er möchte einen Mord gestehen, aus einem werden schnell sechs, doch mehr gibt der Fremde dann auch nicht von sich.
Die sechs Polizisten, die gerade, rein zufällig, Dienst haben, versuchen währenddessen so zu tun, als würde sie die mit Erscheinen des Fremden einsetzende Serie unerklärlicher Vorgänge nicht weiter beunruhigen, aber der Fremde erinnert sie doch verdächtig an jenen angeblichen Kindsmörder, den man vor Jahren gemeinsam in seiner Zelle totschlug.

„The Traveler“ oder auch „Padding – The Movie“ ist einer dieser typischen Filme die mit einer interessanten Grundidee daherkommen, aber diese bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde derart krumm und ungeschickt anpacken, das man den Rest des Films schon durchschaut hat und schaudernd der Dinge die da noch kommen mögen entgegenblickt.

Die Idee wäre, mit etwas mehr Geschick seitens des Drehbuchautors, definitiv für 45-60 Minuten brauchbar gewesen. Als Kurzfilm oder als Teil eines Episodenfilms wäre die Geschichte also definitiv besser aufgehoben gewesen. Doch die 90 Minuten die uns Regisseur Michael Oblowitz hier serviert, sind derart in die Länge gezogen, das man ständig dazu neigt auf die verbleibende Laufzeit zu schielen.
Dabei hat der Film direkt mehrere schwere Probleme. Die Story ist bereits nach wenigen Minuten quasi komplett durchschaut. Ab dem Zeitpunkt bleibt dem Film lediglich noch die Prämisse, alle Cops in der Polizeistation um die Ecke zu bringen. Dies wird dann auch regelmäßig ergiebig ausgekostet. Die wenigen Morde dauern stellenweise minutenlang an, werden mit Zeitlupen und Nahaufnahmen von Innereien und Blutfontänen in die Länge gestreckt, bis man glaubt die Szene würde nie mehr enden. An einer Stelle wird z.B. die einzige weibliche Polizistin in ihrem Auto mit einer Plastiktüte erstickt. Ihre Kollegen schießen dabei, in Zeitlupe wohlgemerkt, ein ganzes Pistolenmagazin und eine vollständig geladene Schrotflinte auf den Wagen ab um sie zu befreien. Der Wagen scheint sich davon unbeeindruckt. Währenddessen wird auch die Erstickung ausgiebig präsentiert und nach einiger Zeit beginnt dann auch eine blutige Zeitlupenzerstückelung. Völlig übertrieben und unpassend, aber irgendwie musste die Laufzeit scheinbar ja vollgemacht werden.

Aber bereits im Vorfeld konnte man von „The Traveler“ wohl nicht viel erwarten. Abgesehen von der guten Storyidee, die mich generell immer anspricht, standen die Vorzeichen eher schlecht. Kilmer macht nur noch ab und zu mal einen guten Film und Regisseur Michael Oblowitz zeigte sich schon für solche Gähner wie „Out for a Kill“ und „The Foreigner“ von Steven Seagal verantwortlich.

So wird „The Traveler“ den Erwartungen gerecht. Die Indizierung in Deutschland geht, aufgrund der total unmotivierten und kontextlosen Gewaltexzesse im Prinzip wohl auch in Ordnung, denn hier wird die Gewalt wirklich nur eingesetzt um den Film irgendwie auf 90 Minuten zu bekommen. Der Film krankt an vielerlei Stellen und besteht aus mehr Längen als Handlung.

Filmbewertung: 3/10