The Godfather: Part II – Der Pate – Teil 2

Der Pate – Teil 2
Originaltitel: The Godfather: Part II – Erscheinungsjahr: 1974 – Regie: Francis Ford Coppola

Darsteller: Al Pacino, Robert Duvall, Diane Keaton, Robert De Niro, John Cazale, Talia Shire, Lee Strasberg, Michael V. Gazzo, G.D. Spradlin, Richard Bright, Gastone Moschin, Tom Rosqui

Filmkritik: 2 Jahre nach dem großen Erfolg von „The Godfather“ kam „Part 2“ in die Kinos. Wir erinnern uns: Am Ende des ersten Teils war Michael Corleone(Al Pacino) zum neuen Paten der Familie emporgestiegen. Mit ihm wehte nun ein anderer Wind durch die kriminellen Geschäfte der Familie. Doch er versprach seiner Frau einst, dass die Corleones in 5 Jahren einem legalen Geschäft nachgehen. Nun, 7 Jahre später, hängt die Familie immer noch tief in der Illegalität und Michael entgeht mit seiner Familie nur knapp einem Mordanschlag auf seinem eigenen Grund und Boden. Dass solch eine schändliche Tat möglich ist, kann nur bedeuten, dass ein Verräter in den eigenen Reihen existiert, ein enger Vertrauter. Von nun an brodelt es in allen Reihen. Michaels Mafia-Familie scheint ebenso zu zerbröckeln wie seine richtige Familie und all die Werte für die Don Vito immer gekämpft hat, scheinen durch Michael Hände hindurchzurieseln, unaufhaltsam dem Kollaps entgegensteuernd. Und als er in Las Vegas und auf Kuba expandieren will, weil ihm die alten Geschäftsideen nichts mehr einbringen, treten noch größere Schwierigkeiten auf…

„The Godfather: Part II“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Eine Neuerung ist zudem, dass sich die Handlung splittet. Parallel folgt man dem Abstieg von Michael und dem Aufstieg von Don Vito(Robert De Niro). Der Film spielt nämlich parallel zur Jahrhundertwende, in der Zeit als der junge Don Vito aus Italien in die USA fliehen musste und sich dort durch Zufälle und Kontakte, zu einem gefürchteten Gangster hocharbeitet.

“I don’t feel I have to wipe everybody out, Tom. Just my enemies.“ Michael Corleone

Die Handlung in der Filmgegenwart beleuchtet detailgetreu und sehr sorgfältig den Abstieg von Michael Corleone. Al Pacino legt die Figur erneut meisterlich an. Die anfänglichen Gewissensbisse im ersten Film sind völlig gewichen. Michael ist zu Beginn bereits ein größtenteils erkalteter, berechnender Mensch dem ein Menschenleben nichts bedeutet und der alles machen würde um Geld zu verdienen. Dieser Zustand nimmt über die Filmlaufzeit bedrohliche Ausmaße an.
Zwar sagt er immer, dass er es vor allem für seine Familie macht, doch seine Frau und seine Kinder lässt er dabei meist völlig um Stich. Und so brechen nach und nach die Stützpfeiler seines Lebens, gar seines ganzen Imperiums in sich zusammen. Sein eigener Bruder verrät ihn, seine Frau verletzt ihn als Gegenreaktion psychisch schwer und sein ganzes Leben gleicht am Ende einem einzigen Scherbenhaufen, garniert mit Leichen, Blut und tiefschwarzen Augen.

Interessant fand ich zudem die Eingliederung der Geschichte im Zusammenspiel mit der Revolution in Kuba. Die Verbindung von diesem wichtigen geschichtlichen Element mit der Erzählung der Familie Corleone hat seinen ganz eigenen Reiz.

“I know it was you, Fredo. You broke my heart. You broke my heart!” Michael Corleone

Aber auch die Parallelen die der Film zwischen der Gegenwartshandlung und dem Aufstieg von Don Vito schlägt sind interessant. Vito, der zunächst mit ganz ähnlichen Gewissensbissen zu kämpfen hat wie Michael, gibt sich ebenfalls recht schnell den einfachen Verdiensten und vor allem auch dem Rachedurst hin. Seine Eltern wurden von einem Paten auf Sizilien getötet, wodurch er als kleiner Junge bereits in die USA floh. Jahre später reist Vito dann als „Made Man“ zurück und stattet dem sichtlich gealterten Herren einen letzten Besuch ab.

“Tom, you know you surprise me. If anything in this life is certain – if history has taught us anything – it’s that you can kill anybody.” Michael Corleone

De Niro spielt die Rolle von Don Vito großartig. Die Figur, die beinahe ausschließlich in einem italienischen Dialekt spricht, ist eine seiner größten Leistungen als Schauspieler. Zu Recht wurde er, wie bereits Marlon Brando vor ihm, für dieselbe Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet. Ein Novum in der Historie der Academy Awards.

“Those were the great old days,you know… And we was like the Roman Empire… The Corleone family was like the Roman Empire…” Frank Pentangeli

Francis Ford Coppola lässt sich in „The Godfather: Part II” Zeit, viel Zeit. Der Film läuft nochmal eine gute halbe Stunde länger als der Vorgänger und kommt auf ordentliche ~200 Minuten. Doch eine schleppende Handlung oder echte Längen gibt es dabei erneut nicht. Zwar gibt sich die Gegenwarts-Handlung im direkten Vergleich immer etwas interessanter als die Handlung rund um Vito, durchweg erstklassig bebildert, gespielt und erzählt sind aber beide Handlungsbögen. Zudem machen die Berührungspunkte zwischen beiden Geschichten den wahren Reiz der Erzählung aus.

Mit „The Godfather“ hat Regisseur und Autor Francis Ford Coppola zusammen mit Mario Muzo wahrlich ein Epos erschaffen. Zwar steht der dritte Teil bei mir noch aus, aber das Fazit nach den ersten 2 Teilen sieht definitiv danach aus, das die beiden Filme völlig zu Recht dort stehen wo sie hingehören: Im Filmolymp.

Filmbewertung: 10/10