The Hunted – Die Stunde des Jägers

Die Stunde des Jägers
Originaltitel: The Hunted – Erscheinungsjahr:2003 – Regie: William Friedkin

Darsteller: Tommy Lee Jones, Benicio Del Toro, Connie Nielsen, Leslie Stefanson, John Finn, José Zúñiga, Ron Canada, Mark Pellegrino, Jenna Boyd, Aaron DeCone, Carrick O’Quinn, Lonny Chapman

Filmkritik: Der einstige Nahkampfausbilder L.T. Bonham (Tommy Lee Jones) hatte sich eigentlich als Wildhüter in einer einsamen Hütte irgendwo im Norden zur Ruhe gesetzt. Doch die nicht immer rosige Vergangenheit seiner militärischen Laufbahn holt ihn bald ein. Das FBI bittet ihn aufgrund einer Reihe brutaler Morde um Hilfe. Tatsächlich erkennt der Ex-Soldat die Handschrift des Täters schnell wieder, denn es handelt sich um einen seiner Zöglinge beim Militär. Aaron Hallam (Benicio Del Toro) wurde von Bonham persönlich das Töten bei gebracht. Unter der Bedingung allein zu arbeiten, nimmt der ehemalige Nahkampfausbilder den Auftrag an und begibt sich auf einer gefährliche Jagd…

“God said to Abraham, Kill me a son.”

Wenn ein Film mit dieser Zeile anfängt und diese zudem noch vom großartigen Johnny Cash vorgetragen wird, dann weiß man, dass man es hier mit einem Film zu tun hat, der es ernst meint.

Regie-Urgestein William Friedkin(„The French Connection“) steht für die alte Garde, eben als Filme noch Filme waren und keine bunten Jahrmarktattraktionen. „The Hunted“ ist genau so ein Film. „Down to Earth“ wie der Amerikaner sagt, herrlich Oldschool aufgezogen und einfach wunderbar gradlinig und schnörkellos.

Zu Beginn werden kurz die Fronten geklärt. Auf der einen Seite steht der eiskalte, gedrillte Killer, wunderbar kühl gespielt von Benicio Del Toro. Auf der anderen Seite steht der Ausbilder, der das Töten gelehrt, doch selbst nie getötet hat. Die Gegenseite wird von einem erfahren agierenden Tommy Lee Jones verkörpert.
Sie sind beide Meister ihres Fachs und beide werden nun in eine ganz neue Extremsituation geworfen.

Der Film beginnt so wie man es durch die kurze Inhaltsangabe erwarten würde. Hallam hat sich in die Wälder zurückgezogen und Bonham scheucht ihn dort auf. Das erste Aufeinandertreffen ist kurz und relativ schmerzlos, doch das Pulverfass steht bereits hier kurz vor der Explosion. Bis sich die Ereignisse überschlagen dauert es dann aber noch eine Weile. Aus dem Wald geht es in den Großstadtdschungel. Nunja, nicht wirklich Dschungel denn der Film wurde in Portland gedreht und wie eine Großstadt sieht das alles irgendwie nicht aus. Überhaupt ist die kurzzeitige Verlegung in die Großstadt einer der Schwachpunkte des Films. Diese Parallele zwischen Urwald und Zivilisation hat bei „Predator 2“ weitaus besser funktioniert. Hier wirkt sie auffallend bemüht.

Aber der Film schafft es trotzdem über die gesamte Laufzeit die Spannung und die Mischung aus Action und Dialogen erfreulich hochzuhalten. Auf Schusswechsel wird dabei ebenso großzügig verzichtet wie auf allzu offensichtliche digitale Spielereien oder Explosionen. Zwar wird ILM im Abspann erwähnt, aber bis auf eine Szene wüsste ich nicht was die Schmiede von George Lucas am Film gemacht hat.
Wenn es in den Kampf geht, dann geht es meist direkt Auge um Auge. In gut choreografierten Messerduellen gehen Tommy Lee Jones und Benicio Del Toro direkt mehrmals im Film aufeinander los und kämpfen bis aufs Blut. Hier liegen die großen Stärken des Films, denn selten wurden Messerkämpfe derart intensiv geführt.

„The Hunted“ hat mich wirklich überrascht. Jahrelang habe ich den Film übergangen, da sich alles nach einem typischen 08/15 Thriller anhörte. Doch die edle Besetzung zusammen mit Friedkin auf dem Regiestuhl verspricht einen intensiven Action-Thriller dem „The Hunted“ auch wirklich gerecht wird. Durchweg kurzweilig und sehr unterhaltsam inszeniert, wird es bei der Hetzjagd niemals langweilig und geht es durchweg sehr intensiv zur Sache. Das Johnny Cash im Abspann dann noch seinen Song „The Man Comes Around“ zum Besten geben kann rundet das gesamte Essemble wunderbar ab. Für Fans definitiv Pflicht.

Filmbewertung: 8/10