The Green Hornet

The Green Hornet
Originaltitel: The Green Hornet – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Michael Gondry

Darsteller: Seth Rogen, Cameron Diaz, Christoph Waltz, Jay Chou, Edward Furlong, Tom Wilkinson, Edward James Olmos, Emily Hahn, Elena Diaz, Analeigh Tipton, Chad Coleman, David Harbour

Filmkritik:

Und wieder mal ein bewusst witzig gehaltenes Re-Imagening, oder wie das sonst gerade so fein in den Produktionsbüros genannt wird. Heute von „The Green Hornet“, ursprünglich Radiosendung während der 30er Jahre und dann durch unterschiedlichste Inkarnationen bei Fernsehen (mit Bruce Lee als Kung-Fu Sidekick Kato) und Film. Es geht um den reichen Besitzer einer Zeitung, der des Nachts mit seinem besten Freund und Chauffeur Kato die Unterwelt als „The Green Hornet“ aufmischt.

Jetzt wurde das Ganze eben als Action-Comedy mit Seth Rogen und Jay Chou in den Hauptrollen sowie zusätzlich mit der alternden Cameron Diaz als gerade noch so semi-Blickfang als auch Christoph „Fiesling-Shootingstar“ Waltz neu aufgelegt und von Musikvideowunderknabe Michael Gondry ganz hip in 3D verwurstet. Wer jetzt schon meint zu wissen, was ihn dann im Kino erwartet liegt eigentlich goldrichtig:

„The Green Hornet“ ist inhaltlich eine in letzter Zeit schon des Öfteren gesehene Buddy-Comedy mit sattsam bekannten Elementen, beginnend mit dem unvermeidlichen Bruch der Figuren im 2. Drittel, über sich teils etwas geschwätzig gebende Komikeinlagen bis hin zum krachigen Actionfinale. Gondry schafft aber mit seiner ausgefallen, überaus edel wirkenden Optik das Ganze durchaus über Wert zu verkaufen. Kaleidoskop-Effekte in den Actionszenen und überstilisierte Martial Arts-Sequenzen geben den Ton an, der des Öfteren sogar ziemlich rau wird. Aber gerade diese manchmal sogar garstigen, kleinen Gewalteinlagen, welche immer als schwarzhumorige Pointe verkauft werden, sorgen dann doch noch für eine Art frischen Wind im momentanen Superheldenfilm.

Seth Rogen spielt wie so oft seinen sattsam bekannten (und manchmal ziemlich nervigen) Figurentyp, des egozentrischen Arschlochs, dabei heißen die beiden großen Gewinner des Films ganz klar Jay Chou und (natürlich) Christoph Waltz. Letzterer hat sich in der überraschend witzigen und gut eingesprochenen Synchro selbst mit einer herrlichen Schnodderschnauze synchronisiert und scheint beim Dreh durchaus die Chance genossen zu haben, hier gleich mal sein populäres Bösewichtsimage auf die Schippe nehmen zu können. Ansonsten hat eben Jay Chou die Nase vorn und die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite, wenn er mit seinen kurzen, prägnanten Kommentaren oftmals die Punchline für Rogens überquellendes Geschwätz gibt.

Insgesamt bleibt so „The Green Hornet“ doch eine interessante Neuauflage geworden, die das Potential für ein paar hoffentlich mindestens so gute Fortsetzungen bietet. Aber keine Sorge, die Handlung ist auch in diesem Film ausnahmsweise mal für sich abgeschlossen. Manchmal sind ein interessanter Look und gut aufgelegte Schauspieler eben das bessere Sequelbait zum Abschluss.

Auch überraschend ist die großartige 3D-Optik. Erst nach dem Dreh konvertierte Filme konnten bislang nicht bei den großen, richtigen 3D-Produktionen qualitativ mitspielen. Doch jetzt kommt „The Green Hornet“ und ist wohl das bisherige Paradebeispiel für eine gut gelungene Wandlung. Fast konsequente Tiefenschärfe, sehr viele Effekte, ohne aufdringlich dabei zu wirken und ein paar der Schießereien sind mit ihren visuellen Mätzchen schlicht atemberaubend geworden. Nur sehr selten gibt es Momente, welche die eigentliche 2D Herkunft des Ganzen wieder ins Gedächtnis rufen.

So gibt es für den kompletten Kinogenuss der launigen Superheldensause mit der tollen 3D-Optik mal die verdiente

Filmbewertung: 7/10

C4rter meint dazu noch schnell:

Da kann ich mich meinem Review-Kollegen ja im Prinzip nur anschließen und würde sogar noch eine kleine Schippe drauf packen. „The Green Hornet“ bietet knappe 2 Stunden perfekte Unterhaltung. Der Tanz auf dem Drahtseil zwischen Humor und ernster Superhelden-Erzählung funktioniert wunderbar und erinnert in seiner Perfektion an den ersten „Iron Man“, der ähnliche Qualitäten aufzuweisen hatte aber dabei nicht so witzig war wie nun „The Green Hornet“.

Seth Rogen steht die Rolle sehr passend und mit seinem definitiv vorhandenen Humorverständnis bereichert er die interessante Rolle um einen wichtigen Faktor. Aber auch Jay Chou in der Rolle des Sidekicks kann überzeugen, denn vor allem sein reduziertes Schauspiel passt perfekt zur Figur.

Christoph Waltz kann in der ersten Filmhälfte hingegen kaum Akzente setzen, leitet zu Beginn aber einen spaßigen Cameo von James Franco ein. In der zweiten Hälfte und nach einem gelungenen Namenswechsel seiner Figur, hat aber auch er dann in den Film herein gefunden und besorgt bis zum spektakulären Abgang einige erinnerungswürdige Szenen.

Die Action des Film, welche mit einer recht dynamischen Zeitlupentechnik aufwarten kann, die die enormen Fähigkeiten von Hornets-Sidekick unterstreicht, ist jederzeit angenehm zu verfolgen und gliedert sich wunderbar zwischen die Handlungsszenen ein. Immer zur Stelle wenn es gerade zu haken droht, fegen die Actionabschnitte mit frischem Wind durch den Film.

Zu kritisieren gibt es die Verheizung von Cameron Diaz in einer völlig unnützen Rolle. Ähnliches widerfährt dem „alten Mann“, Edward James Olmos, der solch eine Nebendarsteller-Rolle einfach nicht verdient hat. Am Film als solches gibt es hingegen praktisch gar nichts auszusetzen. Lediglich der störende Konflikt gegen Ende des Films nervt auch hier, doch nervt dieser nicht praktisch immer?
Der Film ist von vorn bis hinten auf Spaß und Kurzweil gestriegelt, Langweile oder Längen gibt es praktisch nicht. Den 3D-Effekt vermisst man im Heimkino ebenfalls nicht. Fazit: Mal etwas andere Superhelden-Kost

Filmbewertung: 8/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 7,5/10