The Expendables

The Expendables
Originaltitel: The Expendables Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Sylvester Stallone

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Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren, Eric Roberts, Randy Couture, Steve Austin, David Zayas, Giselle Itié, Terry Crews, Mickey Rourke, Bruce Willis, Gary Daniels, Arnold Schwarzenegger, Charisma Carpenter

Filmkritik: Heute ging es zur O-Ton Pressevorführung der Actionhoffnung von Sylvester Stallone. Jedem Actionfan war der Film schon früh ein Begriff, wollte Stallone doch mit dem Werk die 80s und 90s Actionfilme wieder auferstehen lassen. Dies kann man als Fan nur gutheißen, denn zu dieser Zeit wurden eben einfach die besten Genre-Filme gedreht. Dazu versammelt Stallone alteingesessene Darsteller aber auch die Actionhoffnungen von heute und morgen zu einer von Testosteron überkochenden Truppe. Der erste Trailer versprach großes und der Film konnte nur ein richtig deftiges Actionbrett werden.

Die Story ist im Grunde schnell erzählt. Sylvester Stallone spielt den Söldner Barney Ross. Einen Mann, der für Geld alles zu tun bereit ist. Zur Durchführung der Einsätze hat er ein Team von hartgesottenen Spezialisten hinter sich, die ihm in kaum etwas nachstehen: der Messerspezialist Lee Christmas (Jason Statham), der Martial-Arts-Experte Yin Yang (Jet Li), der Waffenspezialist Hale Ceasar (Terry Crews), der fast schon intellektuell wirkende Zerstörungsfachmann Toll Road (Randy Couture) und der Scharfschütze Gunnar Jensen (Dolph Lundgren).
Eines Tages bietet ein Mann namens Church (Bruce Willis) der Gruppe einen lukrativen Job an. Zunächst scheint dies ein Auftrag nach Schema F zu sein, auch wenn sie einen den Diktator einer südamerikanischen Inselrepublik stürzen sollen. Doch die Unternehmung stellt sich schnell als komplexe Verstrickung heraus, die bis in hohe CIA-Kreise hineinreicht. Das Ziel, General Garza (David Zayas) ist nur eine Marionette des Ex-CIA-Agenten Monroe (Eric Roberts). Zudem entdeckt der abgebrühte Barney menschliche Regungen in sich, als er die Freiheitskämpferin und Tochter des Generals Sandra (Giselle Itie) kennenlernt. Denn als das geplante Vorhaben bereits in der Auskundschaftung der Insel schief geht, gerät Sandra in ernste Schwierigkeiten. Barney will den Job zunächst als gescheitert abstempeln und mit etwas anderem weitermachen. Aber Ex-Expendable Tool redet Barney ins Gewissen, worauf er mit der ganzen Truppe aufbricht um den Job doch noch zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen.

Zugegeben, die Story klingt natürlich abgedroschen. Aber was anderes hatte man irgendwo auch gar nicht erwartet. Das Storykonstrukt ist solide, erinnert an viele Genrevertreter der damaligen Zeit und ist dazu mit reichlich Action durchzogen. Schusswechsel mit jeder Menge blutigen Einschüssen, Verfolgungsjagden oder gar ein Flugzeug das spektakulär einen Bootssteg zerlegt. Hier bekommt man als Actionfreund wirklich was geboten.
Das tolle daran ist, dass die Action auch wirklich als Action funktioniert. Was heute in vielen Filmen als Action verkauft wird, ist in der Regel ein bisschen Rumgehüpfe mit viel CGI, aber für mich und auch viele andere Fans ist das in der Regel nicht die Definition von Action. „The Expendables“ besinnt sich auf tolle Schusswechsel und bildschirmfüllende Explosionen der Marke „Handgemacht ist doch besser“.
Dadurch wirkt der Film zu jeder Zeit bodenständig und grundsolide, was im Actionbereich in jedem Fall als Kompliment verstanden werden kann, denn es gibt eben keine abgehobenen Szenen bei denen man unweigerlich mit den Augen rollen muss.
Dazu gefällt auch die Härte des Films. Von Kürzungen für niedrige Freigaben wurde „The Expendables“ dann ja auch Gott sei Dank verschont und so darf Lundgren in der Anfangssequenz auch direkt mal einen somalischen Piraten in 2 Hälften zerschießen. Diese Gewaltspitzen ziehen sich durch bis zum Finale, wirken aber nie zu übertrieben sondern sind in der Regel in den jeweiligen Szenen angemessen. Der Showdown wurde ebenfalls hübsch klassisch inszeniert(ich liebe Filme mit großen Schießereien im Finish) und ist wahrlich ausufernd. Mehr als die Hälfte des stattlichen Bodycounts wird wohl im Finale produziert und der Film zeigt sich auch hier stellenweise hübsch kreativ in seiner Action.
Zudem lautet die unmissverständliche Message des Films: Sexszenen sind tabu, solange wir dicke Wummen und große Messer parat haben. Find ich gut!
Störend sind hingegen die etwas unpassenden CGI-Flammen im Finale. Auch das CGI-Blut stört in manchen Szenen ein wenig, doch man bemerkt es im Prinzip kaum, da es auch genug echten Saft gibt.

Der Film funktioniert in erster Linie über seine Charaktere. Zwar bleibt die Truppe um Stallone, bis auf Statham und Lundgren, im Ganzen doch irgendwo ein wenig Blass, aber schon allein das Auftreten der Schauspieler ist in vielen Szenen einfach richtig stark. Allem voran sei hier das ultimative Treffen zwischen Willis, Schwarzenegger und Stallone zu nennen. Arnie haut einen Seitenhieb nach dem anderen gegen Stallone raus, doch der schlägt im Abschluss des Gesprächs mit einer witzigen Gouverneurs-Schelte zurück. Willis gibt sich dabei gewohnt spitzbübisch. Eine tolle, gar fantastische Szene, schon jetzt legendär.
Jeder der Darsteller im Film wird quasi für sich genommen zur Actionikone hochstilisiert. Das freut natürlich vor allem die Fans. Leider geht B-Movie Darsteller Gary Daniels aber ein klein wenig unter.
Zwar ist der Handlungsstrang um Statham und eine Geliebte, die von ihrem aktuellen Macker schlecht behandelt wird, dann wirklich etwas zu Klischeebeladen und dient lediglich als Vehikel für eine (gelungene) Prügelszene mit Statham und einer Gruppe Basketballspieler, aber das verzeiht man dem Film ebenso wie das nur rudimentäre eingliedern von Mickey Rourkes Figur.
Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Figurenverbundenheit ein wenig größer geschrieben wird, aber im Prinzip ist das was geboten wurde schon recht ordentlich, vor allem für ein solches Actionvehikel. Die coolen One-Liner die wirklich jeder hier im Film an der ein oder anderen Stelle abfeuert, sind dafür immer wieder treffsicher und zeugen so insgesamt von einem stimmigen, Spaß machenden Drehbuch.

Der Soundtrack gibt sich wie erwartet werden konnte recht bombastisch und stimmungsvoll und integriert neben den orchestralen Tönen auch schöne Songs von „Creedence Clearwater Revival„ und „Thin Lizzy“ in den Film. Insgesamt nichts Besonderes oder mit hohem Wiedererkennungswert, aber es passt wunderbar zum Film.

Stallone inszeniert nah an seinem „Rambo 4“-Stil. Im Grunde tauscht er nur ein paar Werte aus. Statt Rambo gibt es nun ein markiges Team und statt Birma eine fiktive Insel. Der Bösewicht wird sogar sehr ähnlich wie in „Rambo 4“ eingeführt, doch das Schauspiel von Eric Roberts kommt trotzdem viel besser an als das des quasi namenlosen Asiaten in „Rambo 4“.
Stallones Stil funktioniert auch hier wunderbar und er beweist mit „The Expendables“ erneut, dass er es als Filmemacher wirklich drauf hat. Neben all der Action findet der Film auch immer wieder Zeit für ein paar ruhigere Szenen, was in jedem Fall gelungen ist und den Film so noch mehr vom Hollywood Einheitsbrei abhebt. Actionfans müssen sich den Film in jedem Fall ansehen!

Filmbewertung: 8/10

Dritte Sichtung(14.12.2010):
Da die wunderbare Blu-ray-Tin aus UK endlich ankam, musste ich mir Stallones Actionbrocken auch direkt nochmal ansehen, auch wenn es Schlafmangel bedeutet hat.
Nebenbei habe ich auch seinen Audiokommentar angemacht, da ich mich erinnerte das sein Kommentar zu "First Blood" sehr interessant war. Der zu "The Expendables" kam da leider nicht ran. Meist nur recht uninspiriert und lahm erzählt er vom Dreh und von den Effekten und so weiter. Hatte mir dann doch ein paar mehr Anekdoten erhofft, die leider nur die Ausnahme waren. Gibt bessere Kommentare: 6/10
Der Film bleibt natürlich bei:
8/10