Up in the Air

Up in the Air

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Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Jason Reitman

Darsteller: Vera Farmiga
George Clooney
Jason Bateman
Anna Kendrick
Melanie Lynskey
Danny McBride
Tamala Jones
Chris Lowell

"Up in the Air" ist George Clooneys und Jason Reitmans Oscar-Film für 2009. Der Film hat aktuelle Bezüge zur Wirtschaftkrise, da das Hauptthema des Films die Entlassung von Mitarbeitern ist, und somit gute Chancen auf einen Goldjungen.
Die Entlassungen im Film werden nicht vom jeweiligen Firmenchef durchgeführt, sondern durch eine externe Kraft. Diese Person, Ryan, spielt Clooney. 322 Tage im Jahr fliegt er durch die Staaten und entlässt im ganzen Land Leute. Sein Meilenkonto ist schon auf ein stattliches Maß angewachsen, aber er spart auf 10 Millionen Meilen da er damit nur einer von insgesamt 7 Leuten wäre. Eine tolle Auszeichnung für ihn. Sein Leben besteht aus seinem Job, Hotels und kurzen Affären. Gerade als Ryan Bekanntschaft mit Alex gemacht hat, einer Frau die ist wie er und das Ganze sich scheinbar gut zu entwickeln scheint, kommt mit Natalie eine junge Harvard Absolventin mit einem Online-Kündigungs-Konzept zur Firma für die Ryan arbeitet. Dies würde bedeuten: Keinerlei Fliegerei mehr für Ryan. Ryan macht ihr schnell klar, das sie keinerlei Erfahrungen hat bei Kündigungen und nimmt sie mit auf einen Trip durch die Staaten um ihr zu zeigen wie man richtig kündigt und nebenbei auch, dass dies Online einfach nicht funktionieren kann. Während er also das junge Ding anlernt und seine Beziehung zu Alex weiter vorrantreibt, kommt Ryan langsam auf den Trichter, dass ein Leben in dem man sich mit jemandem den man liebt irgendwo niederlässt doch gar nicht so verkehrt ist wie er immer dachte…

"Up in the Air" beginnt als kurzweiliger und unterhaltsamer Film. Clooney ist charmant, abgeklärt, intelligent, selbstsicher und weiß was er will. Die Rolle passt einfach perfekt zu ihm.
Er ist überzeugt, dass Leben was er lebt ist genau das was er machen will. Einsamkeit kennt er nicht, eine Frau braucht und will er nicht genau so wenig wie eine feste Wohnung oder gar ein Haus. Sein zwei Zimmer Appartment in Omaha, für die Tage wo er nicht durch die USa fliegt, könnte steriler und unpersönlicher kaum sein. Er lebt für das Reisen, er macht seinen Job gerne auch wenn er täglich dutzenden Menschen den Job kündigt. Er hat den nötigen Abstand, ist kein Menschenfreund. Wenn nicht er, würde es sowieso ein anderer machen.
Aber mit Alex kommt etwas Schwung in sein Leben. Obwohl beide sehr ähnlich sind, viel Reisen und ihre Termine genau abstimmen müssen, hat Ryan bei ihr schnell das Gefühl, dass da mehr drin sein könnte. Man merkt wie glücklich er bei ihr ist. Nicht dass er sonst wirklich unglücklich wäre, aber er selbst merkt, dass das Leben einfach schöner ist, wenn man jemanden an seiner Seite hat der an einen denkt. Diese Storyline wird ziemlich gut erzählt und gespielt, besitzt den nötigen Witz und am Ende den nötigen Ernst. Vera Farmiga als Alex passt sehr gut an die Seite von Clooney.

Die parallele Story, dass Ryans Job von einer jungen Studierten geklaut bzw. verändert werden soll ist ebenfalls ein toller Aspekt. Klar ist dies zunächst allzu offensichtlich als Analogie dazu angelegt, dass der jenige der Leuten den Job kündigt, nun selbst von der Technik, der Zeit und dem Budget, eben den Problemen im heutigen Arbeitsleben eingeholt wird. Zwar hat er keinerlei Probleme dabei Natalie in Ihre Schranken zu verweisen, und die nötige jahrelange Erfahrung im Umgang mit Menschen, aber trotzdem ist sie mit dafür verantwortlich das Ryan irgendwann zum Umdenken gebracht wird, und dies gar nicht mal umbedingt von Natalie beabsichtigt. Durch den Einfluss von Alex, ändert sich Clooneys Ziel dann bald vom ausbooten von Natalie dahingehend das er doch versucht Natalie anzulernen um sozusagen seine Nachfolge anzutreten. Das Finale des Films vermischt dann gekonnt die beiden Handlungen, die irgendwann sowieso schon parallel bzw. ineinander übergreifend ablaufen und lassen sie auf recht überraschende, aber doch auch recht tragische Weise enden.

Die stärken des Films sind vorallem seine Leichtigkeit und die Lockerheit der Erzählung. Clooney spielt hier endlich wieder, zumindest größtenteils, eine dieser Rollen mit denen er groß geworden ist. Der lockere Gentleman passt zu ihm. Wenn die Rolle dann im Film immer mehr Gewicht bekommt und an Stärke gewinnt, spielt Clooney weiterhin gewohnt souverän und gelungen auf. Er gefällt mir hier viel besser als im letzten Oscar-Beitrag "Michael Clayton". Zwar wird der Film von der lockeren Komödie mit ernsten Untertönen später dann immer ernster und gerade in den letzten 45 Minuten gibt es Szenen die zwischenzeitlich ein bischen Lahm daher kommen, aber insgesamt kann der Film als sehr gelungen bezeichnet werden. Manche würden wohl aus den beiden Stories 2 getrennte Filme machen, aber gerade die Vermischung dieser beiden Storyelemente(Kündigungen/Sinn im Leben) und der aktuelle Realitätsbezug heben den Film von vergleichbaren Beiträgen ab. Ob das Ganze einen Oscar wert ist, kann ich nicht mit bestimmtheit sagen, aber ich schätze zumindest in einer Nebenkategorie könnte es klingeln.

8/10