Star Trek

Star Trek
Originaltitel: Star Trek Erscheinungsjahr:2009 – Regie: J.J. Abrams


Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Eric Bana, Simon Pegg, Karl Urban, Winona Ryder, John Cho, Zoe Saldana, Bruce Greenwood, Ben Cross, Leonard Nimoy

Filmkritik: Heute war es endlich soweit, der quasi Reboot der Star Trek Filme lief im Kino an. Quasi Reboot deswegen, weil nicht einfach nur die Vorgeschichte erzählt wird, sondern immer noch eine Verbindung zu den alten Filmen besteht.
Ich war sehr gespannt auf den Film. Die Trailer versprachen viel Gutes und Bedenken hatte ich keine, vor allem weil mich J.J. Abrams auch bisher nie enttäuscht hat. Zur Story:

Irgendwann in ferner Zukunft. Der Raufbold James Tiberius Kirk(Chris Pine) geht keiner Barschlägerei aus dem Weg und ist auch sonst den Ordnungshütern schon seit Kindesbeinen bekannt. Aber als eines Tages Captain Christopher Pike(Bruce Greenwood), ein Freund seines verstorbenen Vaters, in Kirks Leben tritt und ihm den Eintritt in die Sternenflotte anbietet, für die auch Kirks Vater gedient hat, ergreift Kirk die Chance und tritt doch in die Fußstapfen seines Vaters. Während der dreijährigen Ausbildung, trifft Kirk auf Freunde wie den Arzt Leonard "Pille" McCoy (Karl Urban) aber auch auf erbitterte Rivalen wie den Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto). Doch wie Fans hier schon wissen, Gegensätze ziehen sich an…
Auf dem ersten richtigen Raumflug mit der Enterprise, quasi als Abschluss der Ausbildung, gerät Captain Pike in die Fänge des Romulaners Nero(Eric Bana) und die Crew der Enterprise somit in ernste Gefahr. Die noch sehr junge Crew setzt alles daran um Ihren Captain zu retten und sie erhalten dabei sogar Hilfe aus der Zukunft…

Wow, ich war wirklich schwer begeistert als dann der Abspann über die Leinwand flimmerte. Mit „Star Trek“ wurde das geschaffen, was George Lucas damals, Ende der 90er nicht geschafft hat. Soviel sei vorweg genommen.
Ein alteingesessenes Sci-Fi Konzept gelungen in die aktuelle Zeit zu transportieren ohne den Charme vermissen zu lassen ist nicht einfach aber es wurde hier mit Bravour erledigt.

Der Film beginnt schon atmosphärisch dicht und bildgewaltig. Hier gibt J.J. direkt am Anfang an, wie die Reise ablaufen wird. Es wird natürlich durch den ganzen Film viel Wert auf klasse Actionszenen gelegt und diese werden auch durchweg im Film wunderbar umgesetzt. Aber trotzdem, und das ist mir bei Star Trek sehr wichtig, wird auch Wert gelegt auf die Charaktere.
So geht es nach der actionbetonten Story-Einführung zunächst um den Werdegang des jungen James T. Kirk. Wie er sich als junger Wilder, beinahe James Dean mäßig in einer Bar rumprügelt und kurz darauf mit Pille schon die ersten Witzchen an der Sternenflotten-Akademie reißt, ist wunderbar anzusehen. Hier sieht man einfach schon, dass sich aus dieser Figur der Kirk entwickeln wird, den man aus den Shatner-Filmen kennt. Toll geschrieben, super gespielt.

Auf Seiten des Bösewichts wurde sich, meiner Meinung nach, unverkennbar an Khan orientiert. Dies ist aber auch gut so. Khan ist unbestritten der coolste Bösewicht in allen Star Trek Filmen und „Der Zorn des Khan“ mein Lieblingsfilm der Reihe, wieso sollte sich also nicht daran orientiert werden, bzw. Charakterzüge daraus entliehen werden. Das Nero dann auch noch ähnliche Gehirn-Würmer einsetzt wie Khan einst, spricht ebenfalls für die Anlehnung an diese Figur. Insgesamt ist Nero ein würdiger Gegenspieler, mächtig, schlau und von tiefster Rache getrieben.

Die Story an sich ist eher schlicht gehalten. Dies bedeutet nicht oberflächlich, aber die Story wurde weitgehend ohne Schnörkel inszeniert. Es gibt keine plötzlichen unvorhergesehenen Twists oder dergleichen und man weiß in etwa wie der Film ausgehen wird. Daher könnte man bemängeln das vielleicht ein wenig die wirkliche Spannung fehlt, aber aufgeregt was als nächstes passiert ist man irgendwie dennoch. Durch die straffe Inszenierung, die kaum Pausen enthält, wird der Adrenalinpegel einfach auf einem konstant hohen Niveau gehalten.
Schön ist vor allem auch, dass immer wieder auf Versatzstücke der Filme verwiesen wird, allen voran sei hier der Kobayashi-Maru-Test von Spock genannt, den Kirk locker lässig absolviert und dabei noch einen Apfel isst. Herrliche Szene, eines der echten Highlights im Film.
Keine Überraschung für Leute die sich etwas mit dem Film im Vorhinein beschäftigt haben, dürfte auch der Auftritt von Ur-Spock Leonard Nimoy sein. Sein Auftritt fällt sogar viel länger aus als ich dachte und tut dem Film richtig gut. Mit ihm weht nochmal ein riesen Schwung Nostalgie durch den Orbit und den Kinosaal. Der Auftritt gliedert sich auch wunderbar in die Story ein, wirkt also keinesfalls aufgesetzt oder erzwungen.

Überhaupt war ich schauspielerisch äußerst erfreut, soweit ich das in der Synchro-Version beurteilen kann. O-Ton folgt dann auf Blu Ray.
Karl Urban als Pille, Zachary Quinto als Spock, Simon Pegg als Scotty und Chris Pine als Kirk, alle haben mich sehr überzeugt und spielten wirklich super. Einzig Zoe Saldana als Nyota Uhura kommt im Film etwas zu kurz, aber macht trotzdem das Beste draus. Bedenken das Star Trek ein Film geworden ist, in dem Modepüppchen rumrennen die nicht schauspielern können, sollten wohl endgültig begraben werden.

Die gesamte Inszenierung von J.J. ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Lächerlich wirkt hier nichts, überzeugend dafür fast alles. Besonders die Weltraumszenen haben mir sehr gut gefallen, da hier immer mal wieder auch gänzlich auf Soundeffekte verzichtet wurde, stellenweise sogar auf Musik und die Szenen einfach kurz tonlos abliefen. Erinnerungen an „Firefly“ und „Serenity“ wurden wach. Lautlose Weltraumszenen haben einfach einen ganz eigenen, wunderschönen Stil.

Im Hintergrund lasse ich gerade während des Reviews auf YouTube den Soundtrack anklingen. Im Film fiel mir dieser nur an wenigen Stellen auf, vor allem aber dann im Abspann. In den Actionszenen peitscht er aber gekonnt nach vorne und unterstützt das Gezeigte passend. Kein Überragender Soundtrack, besser als Hans Zimmer Einheitsgeleier aber auf alle Fälle.

Viel Auszusetzen habe ich am Film nicht. Eine angedeutete Beziehung zwischen Uhura und Spock schmeckte mir zwar nicht so, aber dies wird auch wirklich nur sehr kurz angeschnitten. Insgesamt ist die Besinnung auf die glorreichen Shatner und Nimoy Jahre der Reihe, die richtige Entscheidung gewesen. Der Film ist modern aber zugleich herrlich altmodisch. Vor allem die unbeherrschte Darstellung von Kirk ist es, die den neuen Star Trek auszeichnet, genau sowas wollte man endlich wieder sehen. Die Picard-Filme hatten einfach einen Stock im Hintern!
Aber dieses ehrgeizige Vorhaben konnte nur funktionieren, wenn die richtigen Leute vor und hinter der Kamera stehen. Andernfalls wäre es wohl nur ein lauwarmer Aufguss im Fahrwasser der alten Teile geworden. So aber wurde es ein wirklich gelungenes Revival mit viel Charme und Detailtreue.

Filmbewertung: 9/10

Zweitsichtung 26.09.2010:
Endlich habe ich die Zweitsichtung von "Star Trek" durchgeführt. Auf der bestechend scharfen Blu-ray und im O-Ton macht der Film genau so viel, nein sogar noch ein Fitzelchen mehr Spaß als damals im Kino. Humor, Action, tolle Darsteller, packende Story. Hier stimmt bis auf wenige kleine Schönheitsfehler einfach alles. Toller Film.
9/10