Burn after Reading

Burn after Reading
Originaltitel: Burn after Reading Erscheinungsjahr:2008 – Regie: Joel und Ethan Coen

Darsteller: John Malcovich, George Clooney, Frances McDormand, Brad Pitt, Tilda Swinon, Richard Jenkins, David Rasche, J.K. Simmons

Filmkritik: Nach ihrem letztejährigen Oscar-Film „No Country for Old Men“ wurde zügig der nächste Streich der Coens angekündigt. „Burn after Reading“ versprach, nach dem etwas anderen „No Country for Old Men“ wieder ein klassischer Coen-Film im „Fargo“ Stil zu werden. Schrullige, teils dümmliche Charaktere und eine Story die aus dem nichts entsteht. Das versprach tolle Unterhaltung zu werden.

Der Balkanexperte des CIA, Osbourne Cox(John Malcovich), wird aufgrund seines Alkoholproblems, welches er nach allen Kräften leugnet, vom CIA suspendiert. Frustriert vom Leben beschließt er nun seine Memoiren zu schreiben, er war schließlich beim CIA, dafür interessieren sich die Leute doch. Seine Frau Katie(Tilda Swinton) allerdings hat nur Angst, dass ihr Mann ihr nun auf der Tasche liegen könnte. Außerdem hat sie ohnehin längst eine Affäre mit Harry Pfarrer(George Clooney), seines Zeichens Regierungsbeamter, sexbesessen und Hypochonder. Katie bereitet die Scheidung vor, brennt die privaten Daten vom Laptop ihres Mannes auf eine CD und bringt diese ihrem Anwalt.
Kurze Zeit später allerdings, taucht eben diese CD im Umkleideraum eines Fitnessstudios auf. Der leicht beschränkte Trainer Chad(Brad Pitt) und seine, mit ihrem Körper sehr unzufriedene Arbeitskollegin Linda Litzke(Frances McDormand), kommen auf die fixe Idee die „streng geheime Agenten-Scheiße“ auf der CD zu Geld zu machen und wollen Osbourne Cox erpressen. Wer die Coens kennt, der weiß, dass dies eine Verkettung von vielen Missverständnissen lostreten wird…

Zu Beginn könnte man den Film noch als schleppend bezeichnen. Der Zuschauer muss erstmal versuchen in diese Welt hineinzukommen und muss auch verstehen wer hier denn eigentlich mit wem und überhaupt. Denn Affären, die hat hier fast jeder.
Doch sobald die ersten Hürden genommen wurden und alle Charaktere bekannt sind, kann der Stein ins Rollen gebracht werden. Ab dem Zeitpunkt wo die CD gefunden wird, steuert das Schicksal aller Beteiligten immer schneller Richtung „totales Fiasko“.

„Burn after Reading“ lebt voll und ganz von seinen abstrusen und super geschriebenen Charakteren. George Clooney hat eine schöne selbstironische Rolle bekommen. Als Womanizer mit hoher Frauenquote aber auch mit sehr schrulligen Eigenheiten kann er voll überzeugen. Nicht nur das er permanent unter Verfolgungswahn leidet, auch vor bestimmten Käsesorten hat er eine Heidenangst. Auf demselben Level agiert auch Brad Pitt. Er spielt einen so grenzdebilen Charakter, dass es eine wahre Freude ist ihm dabei zuzusehen wie er sein komplettes „Sexiest Man Alive“ Image mit Füßen tritt. Wie Chad versucht Osbourne Cox am Telefon einzuschüchtern ist außerdem den Kinobesuch schon wert.
Womit wir beim Genie
John Malcovich als Osbourne Cox angelangt sind. Er hat ebenfalls viele Lacher auf seiner Seite und allein Malcovichs aussehen ist ja schon immer eine immense Bereicherung für alle seine Rollen. Tilda Swinton, also Osbournes Frau, spielt hier erneut sehr routiniert eine unterkühlte Person und auch Joel Coens Ehefrau Frances McDormand passt ideal in die Rolle der mit sich unzufriedenen Frau. Die heimlichen Top-Leute der Produktion sind aber 2 ganz andere. David Rasche und J.K. Simmons spielen 2 CIA-Agenten, die von dem ganzen Treiben rund um Osbourne Coxs Memoiren nur im CIA-Hauptquartier erfahren und nicht so recht wissen, wie man darauf überhaupt reagieren soll. Jeder Dialog der beiden ist ein wahres Feuerwerk an Pointen.

Bei all dem Lob sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, das „Burn after Reading“ einfach ein typischer Coen Film ist. Man hat viel Spaß und wird gut unterhalten, aber es ist doch wieder dasselbe wie „Fargo“ aber mit anderer Story und ohne Schnee. Das ist aber keinesfalls schlecht, Quentin Tarantino verfährt mit seinen Filmen seit „Reservoir Dogs“ ja nicht anders. Dass die Coens es auch anders können, haben sie außerdem letztes Jahr mit „No Country for Old Men“ erneut bewiesen. Ich bin gespannt welches Eisen sie als nächstes im Feuer haben. „Burn after Reading“ ist auf jeden Fall eine klare Empfehlung!

Filmbewertung: 8/10