Braid

braid

Braid

Indie-Entwickler Jonathan Blow brachte im Jahr 2008 mit „Braid“ einen der Genre-Vertreter raus, der für viele andere Indie-Entwickler Tür und Tor geöffnet hat. Nicht nur wurde der Xbox- und Steam-Markt seitdem von viel mehr Indie-Games bevölkert als bevor, er zeigte auch auf das man einem etablierten und eingesessenen Genre mit einigen Anpassungen etwas völlig neues abgewinnen kann.

„Braid“ erzählt die klassische Geschichte von dem Helden der die entführte Prinzessin retten muss. Doch am Ende jedes Levels steht der Satz: „I’m sorry but the princess is in another castle“. Blow würzt das althergebrachte Jump and Run Konzept mit Rätseln und der Manipulation von Zeit. Der Spieler hat jederzeit die Möglichkeit die Zeit anzuhalten und zurück zu spulen. Dies beeinflusst aber auch immer die eigene Spielfigur, spult also quasi den gesamten Level wieder zurück. Hilfreich ist dies vor allem bei den eher seltenen Toden im Spiel.

In jeder der insgesamt sechs Welten lernt man einen anderen Aspekt der Zeitmanipulation kennen. Mal gibt es Plattformen und Bereiche die vom Zurückspulen unbeeinflusst bleiben und sich daher normal weiterbewegen, während alles andere im Spiel auf Anfang zurück geht. In anderen Levels läuft die Zeit je nachdem ob man nach Links oder Rechts läuft automatisch vor oder zurück. Dann wieder gibt es in anderen Welten Zeitblasen die in einem bestimmten Radius die Zeit stark verlangsamen. Immer wenn man in „Braid“ denkt, dass war ja jetzt wohl alles was man mit Zeitmanipulation machen kann, kommt die nächste Welt mit einer komplett unerwarteten Variante daher und überrascht den Spieler aufs neue.

Storytechnisch bleibt „Braid“ bewusst wage. Nicht nur scheint das Spiel inhaltlich rückwärts abzulaufen und bei Welt 2 zu starten und mit Welt 1 zu enden, auch die komplette Geschichte mit Held und Prinzessin ist in vielerlei Hinsicht interpretierbar. Die Theorien die sich um „Braids“ Story ranken sind zahlreich, und es macht Spaß sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen, denn Zeit ist auch im Alltag unser täglicher Begleiter.

Was Blow mit „Braid“ geschaffen hat, ist ein Kunstwerk und der Beweis, dass ein kleines Indie-Spiel mit vielen Vollpreistiteln mithalten kann und diese in Punkto Kreativität und Spielspaß sogar übertreffen kann. Die Rätsel in „Braid“ sind stellenweise echte Gehirnverknotungs-Generatoren und man ertappt sich immer wieder wie einen die Mechaniken von „Braid“ im Alltag verfolgen. Eine Indie-Perle die man gespielt haben sollte.

8/10