Wrath Of The Titans – Zorn der Titanen

Zorn der Titanen
Originaltitel: Wrath Of The Titans – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Jonathan Liebesman



Darsteller:
Liam Neeson, Sam Worthington, Rosamund Pike, Ralph Fiennes, Bill Nighy, Toby Kebbell, Danny Huston, Édgar Ramírez, Matt Milne, Lily James, George Blagden, Reg Wayment

Filmkritik: Sam Worthington ist als Perseus wieder da, um zum zweiten Mal mythologische Monstren zu verprügeln und die Götter in ihre Schranken zu weisen. Nachdem er im ersten Teil den gigantischen Kraken erledigt hat, sind es dieses Mal die Titanen selbst, die Vorfahren der Götter, die es zu bezwingen gilt. Der anscheinend seit dem Ende des 1. Teils deutlich freundlich gewordenere Göttervater Zeus (abermals Liam Neeson) spürt, dass die alten Urkreaturen nicht länger in ihren Verliesen und Kerkern bleiben und versucht mit seinem Sohn schließlich alles in seiner Macht stehende, der drohenden Gefahr wieder Einhalt zu gebieten.
Mit auf den Weg kommen die aus Teil 1 bekannte und schlagkräftige Prinzessin Andromeda (dieses Mal von Bondgirl Rosamund Pike statt von Alexa Davalos gespielt) sowie der diebische Halbgott und Sohn von Poseidon Agenor. Es gilt Chimären zu töten, Zyklopen zu verprügeln und noch etliche andere Sagengestalten in ihre Schranken zu weisen…

Teil 1 nicht gesehen? Na und!?!

Das Erste was beim „Zorn der Titanen“ auffällt ist, dass die Macher sich durchaus etliche Freiheiten genommen haben, was die Weiterführung der Geschichte angeht. Der böse Gott Hades (wieder toll gespielt von Ralph Fiennes) ist wieder mit dabei und ebenso wie Neeson als Zeus wesentlich freundlicher als noch in Teil 1. Liegt das an den paar Jahren, die seit dem Erstling verstrichen sind?
Auf jeden Fall wirken die beiden Figuren sympathischer denn je und im Gegensatz zum Vorgänger, wo beinahe der komplette Handlungsstrang über die Taten de Götter sich nachher einzig als entfallene Szenen im Bonusmaterial fand, liegt nun auch des Öfteren der Fokus auf diesen Übermenschen. Sogar Charakterkopf Danny Huston als Poseidon, der im Erstling nur im Hintergrund herumstehen durfte, kommt wieder vor und darf sogar mit seinem Dreizack austeilen.

Dabei gibt es ein Problem und zwar, dass die Kamera einmal mehr gerne zu nah und zu wackelig am Geschehen ist, aber glücklicherweise fällt dies bis auf eine Kampfsituation mit einem Minotaurus (den man dann erst am besten sieht, als er besieht am Boden liegt) nicht allzu störend auf. Immer wieder durchbrechen Panorama-Aufnahmen in Slow-Motion das Geschehen, so dass man sich auf jeden Fall einen Überblick gewahrt. Etwas länger hätten die Schlachten hier und da auch sein können, aber dafür wird oft und zahlreich die Gegend gewechselt und es vergehen selten zehn Minuten, ohne dass danach wieder jemand oder etwas angelaufen kommt, dass ganz dringend eine Tracht Prügel nötig hat.

Pop-Out-Effekte trotz Konvertierung?

Bezüglich des Wackelkamera-Dings werden sich bestimmt nun viele Leute fragen: „Und wie wirkt das Ganze in 3D?!?“ Die Antwort: Überraschend gut. Zwar ist auch dieser Teil jetzt nur in die dritte Dimension nach den eigentlichen Dreharbeiten konvertiert wurden, aber durch die zahlreichen CGI-Elemente, Hintergrunderweiterungen oder glimmenden Funken, die da durchs Bild fliegen, kommt eine überraschend gute Wirkung zu Stande. Für einen nicht-direkt-in-3D-gefilmten-Streifen natürlich.
Aber in der Postproduktion scheint man sich definitiv Gedanken über den Effekt gemacht zu haben, so werden öfters Geröllstücke oder Explosionspartikel direkt in die Kamera und gefühlt ins Publikum geschossen, oder wenn der riesigen Titan Kronos mit einer gigantischen Hand ein gesamtes Dorf wegfegt, so fliegt auch gleich einer der armen Bauern direkt schreiend derartig an der Kamera vorbei, dass man unweigerlich zusammenzuckt.

Klischees die Spaß machen

Und es ist ja nun nicht so, als würde man sonderlich große inhaltliche Erwartungen an den „Zorn der Titanen“ haben. Deshalb fällt es dann kaum störend auf, dass hier von einem Klischee zum anderen geschippert wird, denn diese werden flott und amüsant verpackt präsentiert. Dabei gibt es immer wieder überraschend sympathische, kleinere Momente zwischen den Prügeleien, die dieses oft stark an die Spieleserie „God Of War“ erinnern. Nur mit deutlich weniger Blut, auch wenn hier mal gleich ganze Heere von Turm hohen Giganten zerschmettert werden.

Insgesamt ist der Streifen nichts, was in irgendwelchen Kategorien Akzente setzt, aber für 90 Minuten gut unterhalten kann und sympathische Figuren bietet, die sich kopfüber in Kämpfe stürzen, die zwar nicht immer logisch, aber immer flott verbunden sind. Und das ist dann wohl auch das, was man so ziemlich von dem Werk erwartet hat. Klassisches Popcornkino, wenn man so will und in zwei Jahren kann dann auch gerne der dritte Teil kommen. Vielleicht „War Of The Titans“? Und vielleicht nutzt man dann auch mal die Chance direkt in 3D zu drehen und etwas die Wackelkamera rauszulassen?

Filmbewertung: 6/10