Ghoulies

Ghoulies
Originaltitel: Ghoulies – Erscheinungsjahr: 1985 – Regie: Luca Bercovica

Darsteller: Peter Liapis, Lisa Pelikan, Michael Des Barres, Jack Nance, Peter Risch, Tamara De Treaux, Scott Thomson, Ralph Seymour, Mariska Hargitay, Keith Joe Dick, David Dayan, Victoria Catlin u.A.

Filmkritik: Und wieder haben wir hier einen „kleine Monster“-Streifen aus dem Dunstkreis der zweiten Hälfte der 80er. Dieses Mal sogar einer der schnelleren Ableger, nachdem 1984 „Gremlins“ das Feld betreten und für einen Trend gesorgt hat.

Bei der Produktion waren auch eigentlich die richtigen Leute vertreten: Produziert wurde der Streifen von Charles Band, der nachher durch etwas zwielichtige Methoden die Produktionsfirma „Full Moon“ gründet. Die Musik kam vom wortwörtlichen Brother-in-crime Richard Band. Der ausführende Produzent war niemand geringeres als Peter Manoogian, dem das B-Movie-Genre solche Kracher wie „Destroyers“, „Arena“, „Demonic Toys“ oder auch eine Sequenz aus „The Dungeon Master“ beschert hat und beim extrem guten Alien-Nachfolger „Galaxy Of Terror“ die Second Unit-Regie machte. Für den Schnitt war Ted Nicolaou verantwortlich, der neben einigen „Subspecies“-Teilen auch noch „Cosmo – Die Außerirdischen“ sowie die 90er „Lucky Luke“-Serie gedreht hat. Und für die Cinematographie war sogar Mac Ahlberg zuständig, der neben „Robot Jox“, „Arena,“ „Beverly Hills Cop III“ oder auch dem unterbewerteten „King Of The Ants“ von Stuart Gordon ebenso seine Bildermagie bei keinem geringeren Streifen als „Re-Animator“ einsetzen durfte. Zum Schluss ist dann Luca Bercovici für die Regie zuständig, der später vornehmlich weiteren B-Trash drehen sollte, um mit „Abgezockt“, bzw. „Luck Of The Draw“, bzw. “Between The Lines – Zwischen den Fronten” 2000 seinen letzten Film abzuliefern, bei dem er die illustre Schar aus Dennis Hopper, Michael Madsen, Eric Roberts, Ice-T und William Forsythe für einen Actionfilm zusammenbekam.

Und als wäre das nicht schon genug, waren die FX-Maestros Howard Bergers (ein Teil des KNB-Teams, welches unter anderem für „From Dusk Till Dawn“ verantwortlich war) sowie John Carl Buechler mit am Werk. Letzterer hat neben den „Carnosauriern“ etwa auch noch Jasons siebten Ausflug mit so vielen Gore-Effekten versehen, dass diese nachher von der MPAA gnadenlos und beinahe komplett aus jenem Film geschnitten wurde.

…uff. Bei so viel prallen B-Movie-Talenten sind die Erwartungen natürlich hoch und leider erhöht dies nur die Fallhöhe, denn „Ghoulies“ ist leider alles Andere als gelungen. Insgesamt gesehen.

Wo sind die Ghoulies in „Ghoulies“?

Ein sehr großes Problem ist, dass die Titelfiguren nur Nebendarsteller in ihrem eigenen Film sind. Die kleinen Monster machen im Film wenig mehr als im Bild rumzuhängen und sich anzuschauen, was denn da ein böser Hexenmeister abzieht, bevor sein Sohn von einem untreuen Sektenmitglied in Sicherheit gebracht wird, nur um als Erwachsener das Haus seines Vaters zu erben und von dessen Geist besessen zu werden.

Sind die kleinen Monster zwar etwas trashig anzusehen, aber mit viel Liebe zum Detail gemacht, so liegt der Hauptfokus stets auf der „böser Hexenmeister“-Geschichte. So gibt es eine Szene, wo dieser sogar 1:1 meint, dass sie „sich zwar im Haus aufhalten, aber nicht gesehen werden dürfen“. Sprich: hängt rum und macht irgendwas, damit wir nachher auf dem Cover mit euch werben können. Erst zum Showdown greifen die Kleinen aktiv ins Geschehen ein, aber dort wird ihnen dann die Show von einem untoten Hexenmeister im Zombie-Look gestohlen.

So unausgegoren die Einarbeitung der kleinen Monster ist, so merkwürdig unentschieden geht es mit dem restlichen Inhalt weiter. Ist der Anfang noch ernster Horrorfantasy mit schwarzen Messen, sind besonders die Freunde des Hauptfigurenpärchens dann dafür zuständig, dass quasi von Jetzt auf Gleich der Streifen ins Horrorcomedy-Fach hinübergleitet. Ein dummer Casanova, zwei noch dümmere Kiffer und ein nerdiger Vollhorst, der gern mit Piepsstimme redet, sind zwar trashiger Spaß, aber wollen so gar nicht in die bereits etablierte Filmstimmung passen. Nach guten zehn Minuten sind die Comedy-Charaktere dann auch wieder verschwunden, um etwa um die 45. Minuten Marke wieder ausgegraben zu werden, damit man etwas hat, was man dem bösen Hexenmeister vorwerfen kann.
Dies geschieht dann in annehmbarer Comedy-Slasher-Manier, bei der die Titelkreaturen wieder einmal die Zaungäste spielen und ebenfalls von einer Szene auf die andere der Streifen von ernst zu lustig und wieder zurück schwappt.

Am Ende fügt sich da wenig zusammen, als Zugeständnis an die Comedy-Hälfte des Films gibt es ein ziemlich gezwungen wirkendes Happy End samt witzigem Schluss-Gag und die Hoffnung, dass die drei Fortsetzungen, die der gut getimte Kinostart dieses kleinen Schnellschusses hervorgebracht hat, besser sind. (Eine kleine Entwarnung: Ja, sie sind besser!)

Trashfreunde und „kleine Monster“-Fans können und sollten durchaus einen Blick riskieren, Normalsterbliche greifen am besten gleich zu Teil 2, der eine deutlich passendere Mischung all jener Elemente bietet, die im Erstling noch so kaum zusammenpassen wollen.

Filmbewertung: 4/10